Ende 2018 erreichte uns eine Anfrage aus Brüssel, zur Errichtung von Ladeinfrastruktur für die lokalen Verkehrsbetriebe STIB.
Ankündigung von Solaris:
https://www.solarisbus.com/de/busmania/25-gelenk-elektrobusse-von-solaris-in-brussel-759
Im Depot sollten 25 große Gelenkbusse geladen werden, die dann quer durch die Stadt zur Station Porte de Namur fahren sollen, um nach einer Zwischenladung ins Depot zurück zu kehren. Dazu wurden im Depot zwei Schnellladestation im Betonhaus zum Sofort-Laden installiert und für die Nachtabstellung 26 weitere kleine Lader in Außenaufstellung. Normales Business, wenn nicht Porte de Namur gewesen wäre.
Porte de Namur ist eine quirlige Großkreuzung, mitten im Verkehrsrummel, ein Knotenpunkt von Fussgängern, PKWs, Bussen und einer Metrostation. Nach einer Besichtigung war klar, da ist kein Platz für ein Betonhaus, maximal kann man zwei Masten mit Hauben aufstellen. Ein unterirdische Anlage wurde erwogen, aber der Preis und die Aussicht auf römische Scherben zu stossen hielten uns ab das auszuarbeiten. Hilfe kam dann von der STIB, die in der Metrostation unter dem Platz noch ein altes Dokumentenarchiv hatte. Also Treppe runter, versteckte Tür im Besuchertunnel öffnen, Busfahrerpausenraum durchqueren, zwei Stahltüren aufschließen und schon begrüßten einen viele Meter verstaubter Akten in rostigen Stahlschränken.
Nachdem der Raum geräumt war bot er guten Platz für die zwei Lader, eine Mittelspannungsanlage und den Transformator. Das Beste aber war, eine weitere Tür führte auf einen Balkon im Metrotunnel. Unter unseren Füßen rauschten die Metrozüge vorbei und es war klar, dass wir hier die Abwärme unserer Lader gut entsorgen konnten.
Eine Bohrung nach oben ins Freie machte den Weg frei für die Versorgungsleitungen zu den beiden Masten mit den Patographenhauben, die nun sehr elegant an Trottoir der Bushaltestelle positioniert werden konnten.
Leider gab es noch eine Unschönheit, der 1MVA-Transformator wollte nicht durch die schmalen Türen zum alten Archivraum passen. So machten wir aus einem großem Transformator vier extra schmale Transformatoren – exakt für die Türen passend.
Im Oktober 2019 war es dann so weit. Die Metrostation wurden in der Nacht gesperrt, ein Spezialunternehmen liefert die Lader und Transformatoren an und brachte sie mit einem Kran, hölzernen Rampen und viel Muskelkraft an ihren unterirdischen Platz.
Nach Verkabelung und Inbetriebnahme fand die Einweihung mit vielen Polit-Promis statt – es war mal wieder Wahlkampfzeit.